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Afrika: Trauerriten zwischen Gemeinschaft, Glauben und Alltag

Afrika: Trauerriten zwischen Gemeinschaft, Glauben und Alltag Tod ist kein Tabu. Nicht überall. In vielen afrikanischen Kulturen ist er präsent, sichtbar, Teil des Lebens. Wenn jemand stirbt, zieht das ganze Dorf mit. Nicht im metaphorischen Sinn – tatsächlich. Menschen kommen von weither, Nachbarn, Freunde, entfernte Verwandte. Das Leben wird angehalten, um den Tod zu begleiten. Der Tod als Übergang – nicht als Ende In vielen Regionen Afrikas gilt der Tod als Transformation , nicht als Schlussstrich. Die Seele wandert weiter, tritt in die Gemeinschaft der Ahnen ein. Dieser Glaube hat praktische Konsequenzen: Der Verstorbene bleibt Teil der Familie. Man spricht mit ihm, bittet ihn um Rat, stellt Essen oder Getränke auf den Altar. Besonders in Westafrika – etwa bei den Akan (Ghana) oder Yoruba (Nigeria) – sind die Ahnen das unsichtbare Rückgrat der Gesellschaft. Wenn man in einem Haus einen kleinen Schrein mit Kolanüssen, Palmwein oder Fotos sieht – das ist kein Deko-Objekt. Das ...

Verlorene Städte Afrikas – Archäologische Spuren jenseits der bekannten Wege

Verlorene Städte Afrikas – Archäologische Spuren jenseits der bekannten Wege Afrika ist archäologisch gesehen ein Kontinent voller Überraschungen – und nein, es geht hier nicht nur um die Pyramiden von Gizeh oder Great Zimbabwe. Zwischen Savannen, Hochländern und vergessenen Tälern liegen Orte, die kaum jemand kennt, aber viel über menschliche Geschichte erzählen. Manche sind kaum erforscht, andere schlicht übersehen. Und genau das macht sie spannend. Bokoni – Steine, Felder und ein Netzwerk im Nebel Beginnen wir in Südafrika, im Hochland von Mpumalanga. Dort, wo Nebel zwischen den Hügeln hängt und Erosion die Zeit sichtbar macht, liegen die Überreste von Bokoni . Auf den ersten Blick: nur lose Steine, Trockenmauern, Terrassen. Aber wer sich einliest (oder besser – hinfährt), merkt schnell, dass hier etwas Größeres steckt. Bokoni war kein einzelnes Dorf, sondern ein Netzwerk von Siedlungen, das zwischen dem 15. und 19. Jahrhundert existierte. Tausende Steinmauern ziehen sich übe...

Ein Tag auf dem Markt von Jos

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Ein Tag auf dem Markt von Jos Jos, Plateau State. Morgens liegt ein kühler Dunst über der Stadt. Das Licht ist weich, fast blau. Auf dem Markt herrscht schon Betrieb – dieser typische, lebendige Geräuschteppich: Stimmen, Hupen, das Klirren von Metall. Zwischen Holzbänken sitzen Frauen, bunt gekleidet, mit Tüchern um die Schultern. Sie verkaufen Kartoffeln, Tomaten, Möhren – und ja, auch neue Kochtöpfe. Die Szene wirkt gleichzeitig chaotisch und organisiert. Jeder weiß, wo er hingehört. Eine Frau wiegt Kartoffeln in einer alten Metallschale ab, eine andere preist frisch geerntete Paprika an. Auf einem der Tische stehen glänzende Aluminiumtöpfe, die im Sonnenlicht blinken wie kleine Spiegel. Kinder laufen barfuß vorbei, lachen, verschwinden zwischen den Ständen. Ein Tag auf dem Markt von Jos. Foto von Barnabas Sani Warum dieser Markt besonders ist Jos liegt über 1.200 Meter hoch – das Klima ist milder als im heißen Süden Nigerias. Hier wächst, was in anderen Regionen kaum gedeiht: ...