Weitere “Hidden Gems” für Start-ups in Afrika: Drei Städte — Zentral & Südlicher Raum
Weitere “Hidden Gems” für Start-ups in Afrika: Drei Städte — Zentral & Südlicher Raum
Auch abseits der großen Metropolen gibt es Städte in Afrika, die langsam, aber spürbar auf dem Weg sind: mit wachsender Unternehmer- und Start-up-Szene, ersten Förderprogrammen, guten Nischen. Hier drei davon – mit ihrer Geschichte, ihren Daten & einem ehrlichen Blick.
Stadt 1: Douala (Kamerun)
Warum Douala?
Douala, Kameruns grösste Stadt und wichtiger Wirtschafts-Hafen, rückt ins Blickfeld von Tech und Innovation. Laut einem Artikel von TechCabal vom Juli 2025 eröffnet in Douala ein Tech Park (mit Partnerschaften von Google-Cloud, AWS, Microsoft) mit dem Ziel, bis 2030 etwa 10.000 Talente auszubilden.
Zudem listet die Plattform StartupBlink für Douala unter „Top Start-ups in Douala 2025“ etwa 19 Start-ups – z. B. Fintech-Player wie PaySika.
Infrastruktur & Förderprogramme
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Der Inkubator ActivSpaces in Douala (auch mit Niederlassung in Buea) bietet Co-Working, Prototyping-Equipment (3D-Drucker, Solar-Kits etc.).
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Das Programm Start‑Up 237 (mit Unterstützung der französischen Botschaft/AUF) in Kamerun unterstützt 100 Early-Stage Ventures mit ~€10.000 pro Start-up in einer Runde.
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Eine Kooperation zwischen Universität Douala (IUT) und dem National Business Incubator (PNPE) in Édéa ermöglicht 277 Studierenden ein Entrepreneurship-Programm.
Daten & Wachstum
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Douala rangiert global laut FounderModeOn „Startup-City“ Rang 969 (Stand 2025) – noch weit unten, aber sichtbar.
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Ein Artikel spricht davon, dass über 40 % der tech-Start-ups Kameruns in der Region Douala/Buea angesiedelt sind.
Stärken & Herausforderungen
Stärken:
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Relativ grosser Markt (Kamerun) mit bilingualer (Englisch & Französisch) Umgebung – gute Brücke zwischen Regionen.
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Es entstehen Co-Working Räume & Inkubatoren mit echten Ressourcen.
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Förderprogramme sind vorhanden – nicht nur Ideas, sondern echtes Kapital/Unterstützung.
Herausforderungen:
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Noch begrenztes grosses Finanzierungskapital (weniger große VCs im Vergleich zu Lagos & Co).
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Infrastruktur (z. B. Strom, Internet) kann instabil sein.
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Der „Global Score“ noch niedrig – man startet früh, aber man ist noch nicht „durch“.
Persönlicher Eindruck
Wenn ich mir vorstelle: Dort loszulegen – ich würde sagen: Douala ist eine gute Wahl für jemanden, der bereit ist, mitzubauen – nicht einfach ein fertiges Ökosystem zu betreten. Du hast Vorteil wenn du lokal bist, Netzwerke knüpfst und dich mit der bilingualen Umgebung auseinandersetzt. Aber Komfortzone? Nicht unbedingt.
Stadt 2: Lilongwe (Malawi)
Warum Lilongwe?
Malawi ist nicht oft auf dem Radar wenn es um Start-ups geht. Aber in Lilongwe befindet sich das erste Technologie- und Innovations-Hub des Landes: mHub Malawi.
mHub hat bereits über 4.000 Jugendliche mit ICT-Skills trainiert, ein Mitgliedernetzwerk von ca. 180 Innovatoren und eine kleine Anzahl Incubated Ventures.
Das Programm Growth Accelerator Malawi (eine Partnerschaft von United Nations Development Programme UNDP & norwegischer Botschaft/KfW) unterstützt post-Revenue Start-ups mit Mentoring & Co-Finanzierung bis zu etwa 40.000 USD.
Infrastruktur & Förderprogramme
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mHub bietet Arbeitsräume, Netzwerke, Trainings – eine solide Basis.
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Growth Accelerator Malawi: gezielt für etwas weiter fortgeschrittene Start-ups, nicht nur Ideenphase.
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Der Markt ist kleiner, aber dadurch auch überschaubar – weniger Konkurrenz aber auch weniger Ressourcen insgesamt.
Daten & Wachstum
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Beim Growth Accelerator Malawi: Bis 2023 wurden 62 Unternehmen in 5 Kohorten unterstützt, nun mit der 6. Kohorte.
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Ausbildungszahlen bei mHub: Tausende geschult.
Stärken & Herausforderungen
Stärken:
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Weniger überlaufen – Chance für klare Positionierung.
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Förderung und Programme klar vorhanden – man sieht Bewegung.
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Fokus kann stärker auf lokale Lösungen sein (z. B. Agri-Tech, Bildung) – weniger „Copy of Silicon Valley“.
Herausforderungen:
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Marktgröße begrenzt – Malawi ist ein kleines Land im Vergleich zu vielen anderen.
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Kapital und Investoren eventuell weniger verfügbar.
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Infrastruktur/Logistik-Herausforderungen – ggf. höherer Aufwand.
Persönlicher Eindruck
Lilongwe würde ich als „ruhigen“ Einstieg beschreiben. Für Gründer, die nicht sofort auf globalen Hyper-Skalierungshype aus sind, sondern eine solide Basis suchen, könnte es passen. Mit dem Willen zur Lokalverankerung und Geduld. Nicht die schnelle Bühne – aber gute Bühne, wenn man sie gut nutzt.
Stadt 3: Harare (Simbabwe)
Warum Harare?
Simbabwe durchlebt ökonomisch herausfordernde Zeiten – aber aus dieser Situation erwächst eine dynamische Gründerszene in der Hauptstadt Harare. Hubs wie Impact Hub Harare oder Tech Hub Harare bieten Infrastruktur, Netzwerk, Mentoring.
Das Event ZSIX 2025 (Zimbabwe Startup & Innovation Expo) bringt über 200 Start-ups, Investoren und Netzwerke zusammen, ein starkes Signal.
Infrastruktur & Förderprogramme
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Impact Hub Harare: Co-Working, Mentoring, Zugang zu globalen Netzwerkstrukturen.
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Tech Hub Harare: Frühere Inkubator-Plattform, Hosting vieler Start-ups in Tech / Agri / Health.
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Fokus auf Sozial-/Impact-Start-ups: Agri-Tech, Fintech, Lösungen für lokale Herausforderungen.
Daten & Wachstum
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Laut einem Artikel von Digitalize Zimbabwe liegt Simbabwes Start-up-Ökosystem global auf Rang 117 (Stand 2025).
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Beim Expo ZSIX 2025: Über 200 Start-ups, Preise bis 10.000 USD, Networking mit Investoren.
Stärken & Herausforderungen
Stärken:
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Hohes Potenzial für „Problem-Lösung-Gründungen“ – viele reale Bedürfnisse vor Ort (z. B. Landwirtschaft, Bildung, mobile Fintech).
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Lokale Community mit Drive: Wenn Infrastruktur und Ressourcen stimmen, kann hier etwas entstehen.
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Gute Struktur von Hubs & Incubatoren vorhanden.
Herausforderungen:
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Makro-ökonomische Risiken: Inflation, Wechselkurse, politische Unsicherheit – Gründer müssen damit umgehen.
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Kapital und Skalierung schwieriger: Investoren sind zögerlicher; internationale Sichtbarkeit limitiert.
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Infrastruktur (Strom, Internet) kann instabiler sein als in “Top Hubs”.
Persönlicher Eindruck
Harare spricht mich an für jemanden, der nicht den klassischen „easy entry“ sucht, sondern mit den Realitäten vor Ort arbeiten will. Wenn man sich auf lokale Marktbedürfnisse fokussiert, steht hier die Chance, mitzugestalten – aber mit Augen auf Risiken. Ich würde sagen: Harare ist für Macher mit Realismus, nicht nur Träumer.
Abschließende Gedanken
Diese drei Städte – Douala, Lilongwe, Harare – zeigen exemplarisch: Es gibt mehr als die “üblichen Verdächtigen”. Wer bereit ist, nicht nur “dahin” zu gehen, wo schon alle sind, sondern mitzugestalten, kann Vorteile haben: geringere Konkurrenz, gute Fördermöglichkeiten, Raum zur Differenzierung.
Gleichzeitig gilt: Es ist kein leichter Weg. Planung, lokale Anpassung, Geduld, guter Netzwerkaufbau – all das zählt. Wenn ich drei Kernaussagen mitgeben darf:
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Early Bird-Vorteil zählt: Wer heute dort einsteigt, kann später stärker profitieren.
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Lokaler Fokus ist entscheidend: Nicht alles kopieren, sondern verstehen, worauf es vor Ort ankommt.
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Skalierung im Blick behalten: Auch wenn kleiner Markt – Perspektive auf regionales bzw. internationales Wachstum nötig.
Noch ein kurzer persönlicher Einschub: Ich finde diese Städte spannend genau weil sie „im Werden“ sind. Es ist nicht alles perfekt – und das ist okay. Man kann mitmachen. Und oft entsteht gerade aus solchen Umgebungen das Spannende – weil der Rahmen noch formbar ist.
FAQ – häufige Fragen
F: Wie wähle ich eine dieser Städte aus?
A: Prüfe drei Dinge: Infrastruktur (Internet, Strom, Logistik), Förder-/Inkubator-Programme & Zugang zu Talenten (Entwickler, Gründer-Community). Wenn zwei davon gut sind – könnte es funktionieren.
F: Ist das Risiko höher als in Lagos/Nairobi?
A: Ja – in vielerlei Hinsicht: Finanzierung, Sichtbarkeit, Infrastruktur. Aber Risiko bringt oft auch höhere Chancen.
F: Welche Branchen haben Potenzial in diesen Städten?
A: Sehr konkret: Fintech (mobile Zahlungen, Mikrofinanz), Agri-Tech (Landwirtschaftslogistik, Verarbeitung), HealthTech (Telemedizin), EdTech (digitale Ausbildung) – überall dort, wo Infrastruktur oder Versorgung Lücken haben.
F: Wie finde ich Partner oder Hubs vor Ort?
A: Einfach recherchieren, z. B. „mHub Malawi“, „ActivSpaces Douala“, „Impact Hub Harare“ – viele Hubs listen Programme und Mitwirkende öffentlich. Dann Kontakt aufnehmen, persönlich hingehen, Netzwerke knüpfen.
F: Wann sehe ich Ergebnisse?
A: Nicht sofort. Ein realistischer Zeitrahmen: 12–24 Monate bis erste messbare Fortschritte; 3–5 Jahre bis solide Skalierung – wenn alles gut läuft. Geduld ist Teil des Spiels.
Labels & Meta-Beschreibung
Labels:
Afrika, Start-up, Ökosystem, Douala, Lilongwe, Harare, Innovation, Entrepreneurship, Sekundärstädte
Meta-Beschreibung:
Drei aufstrebende afrikanische Städte – Douala, Lilongwe & Harare – als realistische Standorte für Start-ups abseits der grossen Hubs. Mit Zahlen, Förderprogrammen und Gründertipps.
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