Warum Afrika? – Harald Braun über einen Kontinent, der nicht mehr loslässt

- kostenlose Werbung-


Hallo liebe Leser*innen von Afrika.pro!
In unregelmäßigen Abständen stelle ich euch hier Menschen vor, die eine besondere Liebe zu Afrika haben. Gerade jetzt passt dieses Thema mehr denn je in die Zeit: Afrika rückt immer stärker in den Fokus – ob durch wachsendes Reiseinteresse, die steigende Nachfrage nach authentischen Geschichten fernab gängiger Klischees oder durch die zunehmende Bedeutung afrikanischer Perspektiven in Kunst, Kultur und gesellschaftlichen Debatten. Viele Menschen möchten den Kontinent nicht nur bereisen, sondern auch wirklich verstehen: seine Energie, seine Vielfalt und die Menschen, die ihn prägen.

Heute möchte ich euch Harald Braun vorstellen. Das kleine Interview und die beeindruckenden Fotos geben einen persönlichen Einblick in seine Beziehung zu diesem atemberaubenden Kontinent – und zeigen, warum Afrika für ihn weit mehr ist als ein Reiseziel.

Und für alle, die danach Lust auf mehr bekommen: Ihr dürft euch freuen! Harald wird künftig immer wieder Gastbeiträge auf Afrika.pro veröffentlichen.

Einstieg & Expertise

Herr Braun, wie sind Sie ursprünglich zum Afrika-Reiseexperten geworden? Was hat Sie am Kontinent besonders fasziniert?
2006 bin ich als normaler Tourist mit meiner Frau nach Namibia gereist. Diese Reise hat mich so tief fasziniert, dass ich 2007 African Dreamtravel gegründet habe und angefangen habe, Namibia-Reisen zu verkaufen – zunächst an Freunde und Bekannte und nach und nach an weitere Interessierte. 2010 habe ich dann zusammen mit meiner Frau und Katja Ahrens unser Namibia-Büro gegründet. Im Laufe der Jahre kamen Mitarbeiter in Uganda, Südafrika, Äthiopien und Tansania hinzu. Afrika hat mich besonders durch seine unbeschreiblichen Landschaften, seine Tierwelt und die Herzlichkeit der Menschen in seinen Bann gezogen.


Elefanten "tanken" Wasser
Auch Elefanten haben einen großen Durst. Was für eine faszinierende Aufnahme. Foto Copyright: Harald Braun.


Wie viele Länder im südlichen und östlichen Afrika haben Sie persönlich bereist, und welches Land hat Sie am meisten überrascht?
Wir haben uns zur Aufgabe gemacht, alle Länder zu bereisen, die wir auch anbieten. Deshalb waren wir bereits in allen Ländern im südlichen und östlichen Afrika unterwegs. Für mich sind Namibia und Botswana im südlichen Afrika sowie Kenia und Uganda im östlichen Afrika absolute Lieblingsländer. Besonders überrascht haben mich immer wieder Uganda – wegen seiner Vielfalt – und Botswana aufgrund seiner unberührten Wildnis.

Was unterscheidet das südliche Afrika vom östlichen Afrika aus Sicht eines Reisenden?
Schwere Frage, die man nicht pauschal beantworten kann. Grundsätzlich kann man sagen, dass Länder wie Kenia und Tansania für Tierbeobachtung einmalig sind – besonders wegen der Migration. Uganda ist ein Highlight, weil man dort noch einigermaßen bezahlbar Gorillas in freier Wildbahn beobachten kann. Im südlichen Afrika sind die Landschaften von Namibia und Südafrika einzigartig, aber auch dort kommt die Tierbeobachtung nicht zu kurz. Botswana ist wieder anders, dort steht die Tierbeobachtung im Fokus und die Wildnis ist besonders exklusiv. Madagaskar ist komplett anders – hier steht Abenteuer, Kultur und Natur im Vordergrund.

Reiseplanung & Trends

Welche Länder würden Sie Erstbesuchern für ihre erste Afrika-Reise empfehlen und warum?
Das hängt stark davon ab, was der Kunde erleben möchte. Soll der Fokus auf Tierbeobachtung liegen, empfehle ich Tansania, Uganda oder Kenia – am besten als Kleingruppen- oder Privat-Safari. Kenia und Tansania lassen sich zudem ideal mit einem Badeurlaub verbinden. Möchte ich als Selbstfahrer reisen, empfehle ich ganz klar Namibia oder Südafrika, weil diese beiden Länder sehr einfach und sicher auf eigene Faust zu bereisen sind.

Wie hat sich der Afrika-Tourismus in den letzten Jahren verändert? Welche neuen Trends beobachten Sie?
Leider ist die Preisentwicklung in vielen Ländern deutlich nach oben gegangen. Gleichzeitig steigt die Nachfrage nach nachhaltigen, hochwertigen Safarierlebnissen. Viele Reisende wünschen sich authentische Unterkünfte, kontaktarme Naturerlebnisse und kleinere Lodges. Außerdem beobachten wir, dass mehr Kunden mehrere afrikanische Länder kombinieren, etwa Uganda & Kenia oder Namibia & Botswana.

Was ist die ideale Reisedauer für eine Safari im östlichen oder südlichen Afrika?
Für Tansania und Kenia sollte man 8–12 Tage einplanen, plus Badeverlängerung. In Uganda, Äthiopien, Malawi und Sambia empfehle ich mindestens 14 Tage. Botswana, Namibia, Südafrika und Simbabwe im südlichen Afrika benötigen ebenfalls mindestens 14 Tage, wobei man für Selbstfahrer in Namibia und Südafrika gern auch 18–21 Tage planen kann.


Foto Safari Afrika
Welche Jahreszeit, welche Ausrüstung, welche Wege und Orte? Professionelle Guides haben immer die richtige Antwort parat. Foto Copyright: Harald Braun.


Welche Jahreszeit ist für welche Region am besten geeignet? Gibt es Geheimtipps für besondere Reisezeiten?
Das östliche Afrika sollte man zur Regenzeit möglichst vermeiden; in Kenia, Uganda und Tansania sind die Straßen dann teils schwer passierbar. Da die Regenzeiten in jedem Land unterschiedlich sind, lohnt es sich, die Reiseplanung darauf abzustimmen. Im südlichen Afrika sind die Wintermonate (Mai–September ) ideal für Tierbeobachtung. Ein Geheimtipp: Namibia kurz nach der Regenzeit – das Land ist dann außergewöhnlich grün und fotografisch einmalig.

Highlights & Geheimtipps

Was sind aus Ihrer Sicht die absoluten Must-See-Erlebnisse im südlichen Afrika?
Die Dünen von Sossusvlei, der Etosha Nationalpark, die Küste rund um Swakopmund, das Okavango-Delta in Botswana, Kapstadt und die Garden Route sowie die Victoriafälle gehören für mich zu den absoluten Höhepunkten.

Und welche Highlights sollte man im östlichen Afrika auf keinen Fall verpassen?
Ganz klar die große Tiermigration in Tansania und Kenia – ein Naturereignis, das jeder einmal gesehen haben sollte. Dazu die Gorillas oder Schimpansen in Uganda und Ruanda, die Felskirchen von Lalibela in Äthiopien sowie die beeindruckenden Vulkane in Ruanda.

Haben Sie noch echte Geheimtipps – Orte, die noch nicht von Touristenströmen überlaufen sind?
Ja, einige. Malawi ist ein Geheimtipp, besonders der Malawi-See und der Liwonde Nationalpark. In Uganda ist der Kidepo Valley Nationalpark spektakulär und nahezu menschenleer. In Sambia sind der South Luangwa und der Lower Zambezi noch sehr ursprünglich. In Namibia lohnt sich der Caprivi-Streifen für Gäste, die etwas anderes sehen möchten.

Welche Safari-Destinationen bieten das beste Preis-Leistungs-Verhältnis?
Uganda bietet ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis, besonders für Gorilla- und Schimpansentrekking. Namibia ist für Selbstfahrer sehr attraktiv. Südafrika bietet ebenfalls gute Preise, besonders in privaten Reservaten rund um den Krüger. Auch Malawi ist preislich interessant und dennoch sehr authentisch.

Praktische Aspekte

Wie sollten sich Reisende auf gesundheitliche Aspekte vorbereiten – Impfungen, Malaria-Prophylaxe, Höhenkrankheit?
Man sollte sich frühzeitig bei einem Tropenmediziner beraten lassen. Standardimpfungen sollten aktuell sein, Gelbfieber ist in einigen Ländern Pflicht. Eine Malaria-Prophylaxe ist in vielen Regionen sinnvoll – je nach Reisezeit und Gebiet. Wer in höhere Lagen wie Äthiopien reist, sollte mögliche Symptome der Höhenkrankheit berücksichtigen und genügend Zeit zur Akklimatisierung einplanen.

Was sind typische Fehler, die Afrikareisende bei der Planung machen?
Viele überschätzen die Entfernungen und packen zu viel in die Route. Afrika braucht Zeit – weniger ist häufig mehr. Ein weiterer Fehler ist, an der Qualität des Guides oder Fahrzeugs zu sparen. Und manche Reisende informieren sich nicht ausreichend über die beste Reisezeit und sind dann überrascht von Regen oder Hitze.


Trekking Afrika
Unendliche Weiten Afrikas. Foto Copyright: Harald Braun


Wie wichtig ist ein erfahrener Guide, und wann kann man auch auf eigene Faust reisen?
Ein erfahrener Guide macht einen riesigen Unterschied – besonders in Ostafrika, wo die Parks groß und die Regeln komplex sind. Namibia und Südafrika hingegen sind perfekte Selbstfahrer-Destinationen. Botswana ist für Selbstfahrer nur etwas für sehr erfahrene Reisende, da Gelände und Bedingungen anspruchsvoll sein können.

Welches Budget sollte man für eine zweiwöchige Safari-Reise realistisch einplanen?
Je nach Land und Komfort sollte man mit 3.500 bis 8.000 Euro pro Person rechnen. Ostafrika liegt wegen hochwertiger Lodges und höherer Parkgebühren meist im oberen Bereich. Gorilla-Permits erhöhen den Preis zusätzlich. Namibia und Südafrika sind deutlich moderater.

Besondere Erlebnisse

Was war Ihr persönlich eindrucksvollstes Erlebnis auf einer Afrika-Reise?
Eine meiner eindrucksvollsten Erfahrungen war die Begegnung mit einer Gorilla-Familie in Uganda. Wenn ein Silberrücken in nur wenigen Metern Entfernung vorbeiläuft, bleibt die Welt für einen Moment stehen. Ebenso unvergesslich bleibt mein erster Flug ins Okavango-Delta, wo man erst erkennt, wie lebendig dieses Ökosystem tatsächlich ist.


Gorilla Trekking Uganda
Einzigartige Tierwelt in Afrika. Foto Copyright: Harald Braun.


Gibt es auch Reiseerlebnisse abseits der klassischen Safari – Kultur, Wandern, Strandurlaub?
Ja – und davon viele. Äthiopien ist ein Paradies für Kultur- und Geschichtsliebhaber. Südafrika bietet eine Mischung aus Wein, Küche, Küste und Kultur. In Uganda und Madagaskar gibt es fantastische Trekkingmöglichkeiten. Für Strandurlaub eignen sich perfekt Sansibar, Mauritius, Mosambik oder die Seychellen.

Wie nachhaltig ist der Tourismus in dieser Region, und welche Projekte unterstützen Sie besonders?
Nachhaltiger Tourismus wird immer wichtiger. Viele unserer Partnerlodges arbeiten mit Solarenergie, unterstützen lokale Gemeinden oder engagieren sich im Naturschutz. Wir selbst fördern Projekte in Namibia und Uganda, darunter Bildungsinitiativen und Programme zum Schutz bedrohter Tierarten. Wir möchten, dass der Tourismus den Menschen langfristig zugutekommt.

Zukunft & Ausblick

Welche Entwicklungen erwarten Sie für den Afrika-Tourismus in den nächsten Jahren?
Ich erwarte, dass der Afrika-Tourismus weiter wächst – allerdings qualitativ statt quantitativ. Exklusive, nachhaltige und kleine Lodges werden wichtiger. Gleichzeitig werden neue Destinationen wie Sambia und Malawi an Bedeutung gewinnen. Die Preise werden weiter steigen, aber dafür wird das Erlebnis authentischer und hochwertiger.

Wenn Sie sich nur ein einziges Land für Ihre nächste Reise aussuchen dürften – welches wäre es und warum?
Ich würde Botswana wählen. Die unberührte Natur, die Exklusivität der Camps und die unglaubliche Fülle an Wildtieren machen Botswana zu einem der letzten wirklich wilden Orte der Welt. Das Okavango-Delta hat mich jedes Mal aufs Neue fasziniert.


Vielen Dank, lieber Harald, für deine Zeit, deine Antworten und die wunderbaren Bilder.

--> ☝Wer mehr über Harald erfahren oder direkt mit ihm in Kontakt treten möchte, findet hier seine Daten:


Safari Botswana 4x4
Foto: Copyright Harald Braun.


Harald Braun
Reiseprofi für das südliche und östliche Afrika
Tel.: +49 (0) 171 8040440
E-Mail: harald@african-dreamtravel.de

AFRICAN DREAMTRAVEL
Inh. Annemarie Braun
Am Drehmannshof 25, 47475 Kamp-Lintfort, Germany
Tel.: +49 (0) 2842 2199470
www.african-dreamtravel.de

Büro Namibia:
Richterstr. 43, Pionierspark, Windhoek, Namibia


Weitere interessante Themen rund um Afrika


Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Die Seychellen: Ein umfassender Überblick über Geographie, Gesellschaft und Entwicklung

Casablanca

Ghana: Ein Land im Aufbruch und Accra, seine pulsierende Hauptstadt